Hilfe, Kronkorken verschluckt!

Kennt ihr diese Staubsaugerhunde, die alles aufnehmen, was vor ihrer Nase liegt? Und wenn man es ihnen wegnehmen will, schlucken sie es ganz schnell hinunter!?

Ganz schön gefährlich!

Letztens haben unsere Nachbarn mal wieder eine Party gefeiert. Am Morgen danach lag ein Kronkorken ziemlich mittig auf meiner Trainingswiese, die direkt an den Partyplatz anschließt, obwohl die Gäste am Vorabend gesehen hatten, dass dort Hunde trainieren. (Natürlich weiß nun keiner, wer den Kronkorken dorthin geworfen hat.) Zum Glück habe ich ihn gefunden, BEVOR meine nächsten Kunden mit ihren Staubsaugerwelpen kamen – sonst hätte das Ganze mit einem toten Welpen oder einer teuren OP, traurigen Besitzern und rechtlichen Belästigungen für mich enden können. Mal davon abgesehen dass ich mich über diese Rücksichtslosigkeit natürlich extrem geärgert habe, war dieser Vorfall auch Anlass für diesen Beitrag. Auf folgende Fragen möchte ich eingehen:

  1. Wie kann ich meinem Hund beibringen, nicht alles aufzunehmen, was er interessant findet?
  2. Wie bringe ich ihm bei, Dinge, die er schon im Maul hat, wieder herauszurücken?
  3. Was mache ich, wenn mein Hund einen scharfkantigen Gegenstand (z.B. einen Kronkorken) verschluckt hat?
  4. Welche Gefahren birgt das Verschlucken von scharfkantigen Gegenständen?

1. Wie kann ich meinem Hund beibringen, nicht alles aufzunehmen, was er interessant findet?

  • Zunächst einmal kann mein Hund natürlich einen Maulkorb oder ein Antigiftködernetz tragen. Wichtig ist dabei diese sorgfältig zu konditionieren, damit sie für den Hund etwas Positives und Akzeptiertes werden. Zumindest als Übergangslösung sind diese gut geeignet.
  • Langfristig kann ich meinem Hund beibringen, Dinge, die er interessant findet, an zu zeigen. Natürlich muss ich dieses Anzeigen trainieren und großzügig belohnen. Dieses Training bedarf sehr viel Fleiß und Ausdauer seitens des Hundebesitzers.
  • Auch der positive Aufbau eines sicheren Abbruch oder Abwendesignals ist eine gute Möglichkeit.

2. Wie bringe ich ihm bei, Dinge, die er schon im Maul hat, wieder heraus zu rücken?

  • Die Grundlage für die Abgabe von potentiell Essbarem bildet ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Hund. Der Hund lernt, dass es für ihn positiv ist, wenn der Mensch sich ihm, seinem Futter oder seinem Maul nähert.
  • Zusätzlich kann der Hund lernen, dass es sich lohnt, mit seinem Menschen zu tauschen. Baut man dies in stressfreien Situationen langsam auf und belegt es dann mit einem Signal, sind Kämpfe um einen gefährlichen Maulinhalt überflüssig und der Hund wird Aufgenommenes auch nicht panisch hinunterschlucken, um zu verhindern, dass es ihm weggenommen wird.

3. Was mache ich, wenn mein Hund einen scharfkantigen Gegenstand verschluckt hat?

  • Hat man den Verdacht, dass der Hund einen scharfkantigen Gegenstand verschluckt hat, muss immer ein Tierarzt/eine Tierklinik aufgesucht werden.
  • Die Gabe von Hausmitteln wie z.B. Sauerkraut vor der Fahrt zum Tierarzt sollte in jedem Fall zuvor telefonisch mit diesem abgesprochen werden.
  • Genauso sollte man vorab telefonisch klären, ob das Aufsuchen einer operativ tätigen Tierklinik mit den Möglichkeiten zum Röntgen und zur Endoskopie sinnvoll ist.
  • Erbrechen kann zu einer Verletzung oder gar Perforation der Speiseröhre und eng benachbarter grosser Gefäße führen und sollte auf keinen Fall vom Hundebesitzer selbstständig provoziert werden.

4. Welche Gefahren birgt das Verschlucken von scharfkantigen Gegenständen?

  • Scharfkantige Gegenstände können die Schleimhaut von Speiseröhre, Magen oder Darm des Hunde verletzen und im schlimmsten Fall komplett perforieren. Die Folge sind Entzündungen und Schädigungen der umliegenden Organe (z.B. Peritonitis). Dies kann akut aber auch subakut geschehen.
  • Im schlimmsten Fall kann ein solcher Gegenstand auch direkt angrenzende Organe, Nerven oder Blutgefäße beschädigen. Dies kann zu einem Verbluten „nach innen“ führen. Auch hierbei kann der Verlauf akut oder subakut sein.
  • Wird der Gegenstand an irgendeiner Stelle des Magen-Darm-Trakts nicht weiter transportiert, kann er zu einem Verschluss führen. Ein Ileus verläuft in der Regel subakut und häufig tödlich.

Ihr seht also, dass Staubsaugerhunde (oft leider aufgrund netter Mitmenschen) gefährlich leben!

Wenn ihr einen solchen Hund habt und diese Gefahr zumindest deutlich mindern möchtet, zeige ich euch gerne Wege zu diesem Ziel.

Link auf die externe Seite „Erste Hilfe beim Hund“!

Werbung